Etwas ganz neues für mich: Normalerweise bewerbe ich mich ja sporadisch auf Rezensionsexemplare oder greife sie auf vorablesen ab – immer dann, wenn ich Zeit habe. Dass ein*e Autor*in auf mich zukommt und mich fragt, ob ich ihr Buch rezensieren möchte, das war für mich absolut neu.
Und ich hab mich gefreut wie ein Honigkuchenpferd. Ganz wirklich.
Also hier meine erste, angefragte Rezension! *bitte hier Trommelwirbel abspielen*
Klappentext
Was, wenn dein größter Traum in einem einzigen Moment zerbricht?
Noah Zheng hat alles erreicht, wovon andere nur träumen: Er ist Star-Tänzer am renommierten New York City Ballet, gefeiert für seine Disziplin, Perfektion und Hingabe. Jedes Jahr ist die »Nussknacker«-Saison der glanzvolle Höhepunkt: vierzig Aufführungen in vier Wochen, monatelanges Training, absoluter Körpereinsatz.
Als eine schwere Verletzung seine Karriere ins Wanken bringt, steht Noah vor dem Abgrund. Wird er je wieder tanzen können? Und wer ist er ohne die Bühne?
Während sein langjähriger Partner und Manager Ezra verzweifelt versucht, ihn wiederaufzubauen, beginnt Noah sich immer weiter von ihm zu entfernen. Denn Ezra kämpft mit seinen eigenen Dämonen einer schmerzhaften Vergangenheit. Jahrelang war der Erfolg das gemeinsame Ziel in ihrem Leben. Jetzt, da alles auseinanderbricht, haben sie nur noch sich.
Doch kann das den Absturz verhindern? Ist ihre Beziehung stark genug, um alles auszuhalten?
Ein mitreißender Roman über die Höhen des Ruhms und die Tiefen des Verlusts – und die Suche nach Halt, wenn alles zu zerfallen droht.
Eigene Meinung
Jade Harris hat mich von Anfang an tief beeindruckt: Noah ist Balletttänzer (ja, tatsächlich mit drei t – ungewohnt, oder?) und die Ballettszenen sind einfach großartig beschrieben. Ich musste kurz nachfragen, ob hier persönliche Erfahrung im Spiel war – aber nein: alles gründlich recherchiert. Und genau das finde ich bemerkenswert.
Der Tanz-Trope war auch das, was mich sofort gecatcht hat. Ich habe selbst viele Jahre getanzt – kein Ballett, aber nah dran – bis mich Verletzungen ausgebremst haben.
Und genau das erlebt auch Noah.
Er verletzt sich beim Training schwer – ausgerechnet bei einer Choreografie für einen anderen Tänzer – und seine Psyche stürzt dabei gleich mit ab. Kein Wunder. Als wäre das nicht genug, ist da noch sein Partner Ezra: kontrollierend, einengend, und überzeugt, dass sein Verhalten Liebe ausdrückt.
Dass das keine gesunde Dynamik ist, wird schnell klar.
Was mich besonders gefesselt hat, ist die Liebe zum Detail: Das winterliche New York kurz vor Weihnachten wird atmosphärisch lebendig, genauso wie die emotionale Innenwelt der Figuren. Die Zerrissenheit, die Selbstzweifel, das Ringen mit der eigenen Geschichte – all das ist spürbar.
In wechselnden Perspektiven lernen wir Noah, Ezra und auch Aaron kennen – einen Kollegen, der mehr als nur freundschaftliches Interesse an Noah hat. Doch auch seine Gefühle wurzeln in alten Wunden – und das macht die Sache nicht unbedingt einfacher.
Jade Harris nimmt uns mit auf eine emotionale Achterbahnfahrt voller Sehnsucht, Hoffnung, Enttäuschung und vorsichtiger Zuneigung. Die Charaktere sind facettenreich, tiefgründig und menschlich – und die Entwicklung, die sie durchmachen, fühlt sich echt an.
Dass Ezra Noah mit seinem Verhalten mehr schadet als nützt, erkennt auch Noah selbst. Vergangenheit und Gegenwart greifen ineinander, formen Entscheidungen, brechen alte Muster auf.
Ob es ein Happy End gibt? Das verrate ich euch nicht – aber ich kann euch sagen: Wer Gay Romance mit Tiefe, ehrlicher Charakterentwicklung und viel Gefühl sucht, ist hier goldrichtig.
Für mich war es der erste, aber ganz sicher nicht der letzte Ausflug in dieses Genre.
Fakten
Titel: How to ruin your Life in second Position
Autor: Jade Harris
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