Ich habe mit diesem Buch mein allererstes kostenloses Rezensions Exemplar erhalten. Und ich bin schon ein wenig stolz darauf, dass ich anscheinend einige Anforderungen der Buchblogger erfülle. Danke an Jessica! Aber, das hindert mich nicht daran, in meiner gewohnten Art eine Rezension zu schreiben. Also hier erstmal der
Klappentext
Akela scheint das perfekte Leben zu führen: Sie ist gesund, finanziell abgesichert und steht kurz vor ihrer Hochzeit. Doch hinter der glänzenden Fassade verbergen sich tiefe Unsicherheiten und eine toxische Beziehung, die sie allmählich zu erdrücken droht. Als sie unerwartet auf ihren Jugendschwarm Aaron trifft, entgleitet ihr die Kontrolle über ihre Gefühle und sie muss eine Entscheidung treffen. Aaron, der alles daransetzt, sich nicht in sie zu verlieben, wird zu ihrem Kompass in einem stürmischen Meer aus Zweifeln und geheimen Wünschen. Diese Begegnung könnte alles verändern – doch dafür muss Akela zunächst ihre eigenen Ketten sprengen.
Eigene Meinung
Es fängt wie eine dieser typischen Jugendschnulzen an – was mich ehrlich gesagt kurz abgeschreckt hat. Aber bereits beim zweiten Kapitel macht das ganze einen Sprung.
Weg waren sie, die 16-jährigen Jugendlichen, die sich auf einem Festplatz in Zürich getroffen haben, zusammen Kettenkarussell gefahren sind und sich mit Eifersüchteleien angezickt haben. Aber selbst dann hätte ich das Buch weiter gelesen. Denn schon nach dem ersten Kapitel zeigt sich: Die Autorin schreibt flüssig und gut lesbar, die Charaktere haben jetzt schon eine Vergangenheit und ihre kleinen Marotten werden gut beschrieben und irgendwie kann man sich alles bildlich vorstellen.
Aber so, wie auch die Charaktere erwachsen werden, ändert sich leicht die Schreibweise in dem Roman. Die im ersten Kapitel kurzen, fast locker wirkenden Sätze, dem Alter der Protagonisten geschuldet, nehmen an Länge und Ernsthaftigkeit zu. Nicht nur die Charaktere sind erwachsen geworden.
Akela, die weibliche Protagonistin, ist mitten im Leben angekommen. Und irgendwo zwischen den Zeilen merkt man: Sie steckt in einer Mid-Twenty-Crisis. Ihr Job geht ihr auf den Nerven, weil er öde und eintönig ist. Es ist immer die gleiche Arbeit an der gleichen Rezeption im immer gleichen Hotel. Und auch wenn sie ihren Verlobten liebt, so spürt, nein liest man, dass die doch geliebte Routine ein wenig an ihren Nerven zerrt. Sie scheint ausbrechen zu möchten. Ihr wohl strukturiertes Leben ist zu viel und doch nicht genug – wer kennt das nicht.
Ihr zur Seite steht ihr ihre beste Freundin: Emilia. Irgendwie anders, aber doch ähnlich, ist sie eine lebenslustige junge Frau, die sich eigentlich mehr erhoffte. Aber ohne Familie im Rücken, musste sie sich schon früh auf eigene Beine stellen. Gemeinsam geben sie ein ungleiches, aber perfekt harmonierendes Freunde-Pärchen ab.
Gefangen in ihrem Alltagstrott begegnet sie ihm wieder: Aaron, ihrer großen Liebe aus Jugendtagen.
Akela ist, selbst im gemeinsamen Urlaub mit ihrem Verlobten, irgendwie gefangen in einer Beziehung, die sie nicht erfüllt. Ihr Job langweilt sie zu Tode, ihr Verlobter hält sich und seinen Job für wichtiger, als alles was mit Akela zu tun hat und lässt es sie auch immer wieder spüren.
Die Beziehung der beiden erinnert mich an eine, die ich selber mal hatte. Ich kann Akela nachfühlen, mit jeder Zeile, in der Jaden sie abwertet, sie emotional in die Enge drängt, ihr ein eigenes Leben fast schon abspricht.
Mit jeder Seite, die ich gelesen habe, wuchs mir Akela mehr ans Herz. Ich fühlte mit, es kam mir alles so bekannt vor und ich hätte sie am Liebsten angeschrien, dass sie ihre Sachen packen und laufen soll. Weglaufen, vor einem Mann, der versucht ihr Leben zu bestimmen, ihre Wünsche und Emotionen nicht respektiert und eigentlich eine wandelnde RedFlag ist.
Und auch wie ich es kenne, gibt es da die Menschen, die ihr immer wieder versuchen ins Gewissen zu reden.
Die Autorin geht mit dem Thema unheimlich gefühlvoll um, man merkt es in jeder Zeile. Männer sind in der Geschichte nicht alle schlecht, Aaron entpuppt sich als wundervoller Mensch an Akelas Seite. In keiner Zeile findet man einen Vorwurf an Akela, warum sie in der Beziehung bleibt, sondern ihre Sicht der Geschehnisse. Von ihrer Sehnsucht nach Kontinuität, ihrem, zu Beginn, Vertrauen zu Jaden.
Wenn ich dachte, JETZT geht aber alles gut, kommt der nächste Knall. Und wieder schafft Jessica Juni es, all die Gefühle, die in Akela brennen, die sie hindern, ihr Leben selbst in die Hand zu nehmen, äußerst gefühlvoll auf die Seiten zu zaubern.
Das Buch zeigt eindringlich, wie es ist, in einer toxischen Beziehung zu leben. Aber noch eindringlicher zeigt es auf, dass mit dem Verlassen eben jener Beziehung nicht einfach alles gut ist.
Ein sensibles Thema, grandios verpackt in einer wunderbaren Geschichte, die nahe an der Realität angesiedelt ist, aber nicht mahnend den Zeigefinger hebt.
Zum Glück ist es ein Roman, und er geht gut aus (sonst hätte ich der Autorin auch etwas auf die Finger gegeben).
Fakten
Titel: Itʼs right, just not right now
Autor: Jessica Juni
Preis: Paperback 15,99€ / Ebook 4,99€
Hier erhältlich*: https://amzn.to/4378jje
Hinweis: Bei den mit * gekennzeichneten Links handelt es sich um Partnerlinks – wenn du darüber bestellst, unterstützt du mich ein kleines bisschen, ohne dass es dich mehr kostet. Danke dir von Herzen!