Vorab: Das Buch hat mich nicht fesseln können, ich habe es dennoch zu Ende gelesen und wäre beinahe in einer Leseflaute dadurch gelandet. 

Aber dennoch schreibe ich eine Rezension, denn vielleicht gefällt es jemandem von euch? Doch zuerst der

Klappentext

Evie Gordon gibt der Tochter einer reichen Familie in Beverly Hills Nachhilfestunden. Bis sie eines Tages die Eltern tot im Garten findet: Mr Victor ertränkt im Pool, seine Ehefrau mit einem Stein erschlagen. Als Evie die Polizei alarmieren will, ruft eine Stimme aus dem Haus um Hilfe. In einer Kammer unter der Treppe findet Evie eine Frau – gefesselt, verletzt und dehydriert. Sie befreit die Unbekannte, doch als die Tochter der Victors hinzukommt, schlägt Evie sie in Notwehr und Panik nieder.

Evie und die Fremde sind nicht mehr Zeugin und Opfer, sondern mutmaßliche Mörderinnen auf der Flucht. 

In der Presse wird Evie als brutale Killerin verurteilt, im Netz als Klassenkämpferin gefeiert. Um ihre Unschuld zu beweisen, muss sie den wahren Täter finden. Doch wer ist die Fremde, die kein Wort spricht und ab sofort Evies einzige Verbündete ist? 

Eigene Meinung

Man lernt die beiden Hauptfiguren – Evie und die zunächst namenlose „Jane Doe“ – wirklich intensiv kennen. Und das meine ich wörtlich: Man ist ihnen so nah, dass man fast das Gefühl hat, mit im Auto zu sitzen, während sie quer durch die USA fliehen – von Kalifornien bis nach Florida, über Washington nach Kanada.

Nachdem Evie das tote Ehepaar Victor und eine gefesselte, verstörte Frau unter der Treppe entdeckt, beginnt eine dramatische Kette von Ereignissen. Ohne zu zögern hilft sie der Fremden zu fliehen – und beide geraten prompt ins Visier der Polizei. Was folgt, ist ein Roadtrip durch die halbe Nation – auf der Flucht vor der Justiz, der Vergangenheit und vor sich selbst.

Jane spricht zunächst kein Wort, also übernimmt Evie das Reden – und das Denken. Ihre Gedankengänge drehen sich oft im Kreis, was mitunter ermüdend, aber auch nachvollziehbar ist. Schließlich steht sie unter Schock, begleitet eine Fremde und weiß selbst nicht mehr, wem sie trauen kann – nicht mal sich selbst.

Das Buch lebt von seiner Atmosphäre und der Nähe zu den Figuren. Wer psychologisch dichte Roadtrip-Stories mit viel innerem Monolog, langsamer Spannung und verletzlichen Charakteren mag, könnte hier fündig werden.

Im letzten Drittel zieht die Spannung dann endlich an: Jane beginnt zu sprechen, ihre Geschichte kommt ans Licht, und die Eskalation nimmt Fahrt auf. Doch gerade als das Finale naht und die Spannung ihren Höhepunkt erreicht, wird alles im Eiltempo abgehandelt – schade, denn hier hätte das Buch endlich zünden können.

Mich konnte die Geschichte leider nicht ganz packen. Zu langatmig, zu vorhersehbar, zu wenig Tiefgang im entscheidenden Moment. Aber wer atmosphärische Fluchtgeschichten mit kaputten Seelen und introspektiven Momenten mag, wird diesem Buch vielleicht mehr abgewinnen als ich.

Fakten

Titel: Killer Potential
Autor: Hannah Deitch
Preis: Paperback 17,99 € / Ebook 12,99 €

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